Markante Linien
Bernau (moz) Überleben
im Bürgerkrieg, Überlebenskunst! Das ist das Thema der Ausstellung
des kolumbianischen Künstlers Alberto Jèrez. Am vergangnen
Freitag gab es zu dem selten gezeigten Thema die Vernissage im Klub
am Steintor. Gut 20 Besucher waren gekommen.
Zu sehen sind 26 Bilder,
Öl auf Leinwand, 20 Fotos und Installationen, wie der 48jährige
Künstler mitteilte. Seine Kunstwerke widerspiegeln starke Erinnerungen.
50 Jahre Bürgerkrieg, in dem Menschen verschwunden sind und gelitten
haben, sind von Alberto Jèrez auf künstlerische Weise im
individuellen Prisma gebrochen, mit markanter Linien führung und
starken Farben.
In gewollter Symbiose
von schwarzen körpergebenden und grenzziehenden Linien schmiegen
sich leuchtende Farben in die Räume der Ölbilder und erzeugen
geradezu ein Spannungsfeld zwischen Optimismus und bedrückender
Rationalität. Es sind meine Erinnerungen an Kolumbien und
Gedanken, die sich in meinen Bildern wieder finden, teilt Jèrez
mit.
Die Bilder seien durch
die leuchtenden Farben auf den ersten Blick optimistisch. Bei weiterem
Betrachten könne sich jedoch ein anderer Eindruck einstellen, sagt
er. Jèrez nennt seine Bilder Erinnerungen an die Gemeinschaft,
Trotz alledem, die Mauern, die uns umgeben,
Hoffnungsblume, Bis sie sich treffen, Im
Gehen oder Ich suche mir meine Träume nicht aus.
Die Ausstellung von Alberto Jèrez könne politische
Bildung und Verständnis für das Land mit 40 Millionen Einwohnern
und reichen Vorkommen an Bodenschätzen vermitteln, ist Olaf
Enkelmann, Projektleiter im Klub am Steintor, überzeugt. Eine Schulklasse
sei schon da gewesen, hob der Projektleiter hervor.
Die Ausstellung Überlebenskunst
sei eine der ersten Veranstaltungen zum Thema Südamerika, so
Marieta Böttger, Beauftragte für Migration und Integration
des Landkreises Barnim. Die Ausstellung sei auch deshalb sehenswert,
weil der Solidaritätsgedanke gestärkt werde. Der Künstler
Alberto Jèrez wohnt in einer Joachimsthaler Kommunität
und hat dort sein Atelier. Seit etwa 20 Jahren lebt er in Deutschland
und hat an Kunstprojekten in Halle, Angermünde, Heilbronn, Berlin
sowie in der Schweiz gearbeitet.